Anfangsbuchstabe
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Jamnitzer, Wenzel (1508-1585) Berühmter Nürnberger Goldschmied der Renaissance.
Jugendstil Das Ende des 19. Jahrhunderts war geprägt von der Industrialisierung und von großen technologischen Fortschritten im Eisenbahnbau, im Schiffsbau, in der Fotographie oder im aufkommenden Film. Der Mensch als Handwerker oder Arbeiter trat gegenüber den Maschinenmonstern in den Hintergrund.
Als Gegenpol zu dieser Entwicklung entstand in Großbritanien die "Arts & Crafts - Bewegung". Sie wandte sich nicht nur gegen die Industrialisierung der Schmuckherstellung, sie stellte sich auch gegen die Arbeitsbedingungen der Industrie in jener Zeit und wollte zurück zu mehr handwerklich geprägten Betrieben. Es entstanden Zusammenschlüsse, sogenannte Gilden wie die "Guild of St. George" im Jahre 1871 oder die "Century Guild of Artists" in 1882. Die Lehre weitergetragen wurde in Kunstakademien wie der "Glasgow School of Arts" mit so berühmten Künstlerpersönlichkeiten wie dem Architekten Charles Rennie Mackintosh.
Mitte der 1880er Jahre schwappte die neue Kunstrichtung nach ganz Europa über, sie wurde in Frankreich unter dem Begriff "Art Nouveau", in England unter "Modern Style", in Oesterreich unter "Secessionstil" und in Spanien unter "Modernismo" bekannt. Beendet wurde der Jugendstil durch die Brutalität der Ersten Weltkrieges.
Die deutsche Bezeichnung «Jugendstil» leitet sich von der deutschen Kunstzeitschrift «Jugend» ab, die von 1896 bis 1920 in München erschien, der französische Begriff Art Nouveau von der gleichnamigen Galerie des Kunsthändlers Salomon Bing in Paris. An der Popularität des Jugendstil waren diverse neu gegründete Kunstzeitschriften beteiligt: «Revue Blanche» (1891-1903, Paris), «The Studio» (ab 1893, London), «Pan» (1895-1900, Berlin), «Jugend» (1896-1920, München) oder «Simplicissimus» (ab 1896, München).
Als wichtige Maler des Jugendstil gelten beispielsweise Pierre Bonnard oder Maurice Denis. In der Plakatkunst sind die berühmten Arbeiten von Henry de Toulouse-Lautrec und Alfons Mucha zu nennen, darüber hinaus die Buchkunst Melchior Lechters und die Typografie Otto Eckmanns. Zu den bekanntesten Werken des Kunstgewerbes rechnen die floralen Glasvasen und Lampen des Amerikaners Louis Comfort Tiffany. Im Bereich des Interior Designs zählt das Treppenhaus des Hôtel Solvay in Brüssel (1895-1900) von Victor Horta zu den herausragenden Beispielen.
Jugendstil Schmuck Merkmale Sigmund Freund (1856-1939) war einer der einflußreichsten Denker des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Neben vielen anderen Faktoren fließt sein Gedankengut ein in die Formgebung des Schmucks: die Sexualität als zentrale Motivation und Motor alles Lebens. Andere Künstler suchten Ideen in mythischer Vorzeit oder sie ließen den Blick in weit entfernte Gegenden schweifen. So wurde z.B. die japanische Kunst in vielerlei Hinsicht zum Vorbild.
Eien Anekdote sagt, daß Japan auch technische Hilfe geleistet hat: Als es in Europa auf Grund der grassierenden Jugendstil Euphorie zu einem Mangel an fähigen Kunsthandwerkern kam, warb man kurzerhand Arbeitskräfte aus Japan an.
Im Ergebnis verschwinden in der Schmuckgestaltung die geraden Linien, sie werden verdrängt von sinnlichen Darstellungen von Frauen und Mädchen, oft mit wallendem Haar. Daneben werden als Motive florale Darstellungen, Tiere und Insekten, Ornamente und Spiralen verwendet.
Vor dem Jugendstil wurde der Preis eines Schmuckstückes durch die Addition der Preise der verwendeten Materialen wie Gold, Edelsteine usw. plus einem Aufschlag für die Arbeit des Juweliers ermittelt. Mit dem Jugendstil trat der Materialpreis in den Hintergrund. Wichtig wurden, neben der künstlerischen Gestaltung des Schmuckstückes, die dekorativen Wirkungen der Materialien. Im Jugendstil wurden neben Edelmetallen und -steinen auch Kupfer, Perlmutt oder auch Horn verwendet. Diese Tatsache ist allerdings auch das Problem des Jugendstilschmuckes: Als in späteren Epochen der Geschmack sich wandelte, verloren viele Menschen das Interesse an ihren Jugendstil Schmuckstücken, sie ließen sie umarbeiten oder warfen sie weg.
Juwel ist eine aus dem Französischen kommende Bezeichnung für wertvollen Schmuck. Das können Schmuckstücke mit gefassten Edelsteinen sein, aber auch ungefasste, geschliffene Edelsteine.